Commodore C 64

von Andreas Garitz

Der Commodore C 64 ist der Klassiker unter den Retrocomputern. Er wurde millionenfach verkauft und erfreut sich bis heute großer Bekannt- und Beliebtheit. Der damals auch liebevoll "Brotkasten" genannte Homcomputer war seiner Zeit technisch weit voraus. Er setzte Maßstäbe in Grafik und Sound und animierte Generationen von Programmieren und Anwendern. Bis heute existieren Fanclubs und -szenen, innerhalb derer noch immer neue Programme und Spiele für den 40 Jahre alten Homecomputer geschrieben und sogar Wettbewerbe für die besten 8-Bit Programmierer ausgetragen werden.

C 64 - Frontansicht

Der klassische "Brotkasten" aus der Mitte der 80er Jahre. Hier handelt es sich um einen von rund einem dutzend C 64-Übungscomputer einer Lehrerfortbildungsakademie. Dazu gehörten passende Floppys, Fischer-Technik-Geräte, ansteuerbare Labor- und Elektromeßgeräte (Schulübungsmaterial), sowie die dazu passende, spezielle Software. Damit wurden Lehrer im Umgang mit Computern geschult.

C 64 - Rückansicht

Im Bild sind die Anschlussmöglichkeiten des Computers zu sehen. An der Rückseite konnten Steckmodule (Programme, Spiele, Funktionserweiterungen), Floppys und Drucker angeschlossen werden. Außerdem lagen hier die Anschlüsse für den Monitor bzw. das TV-Gerät und das Audiosignal. Zwei Joysticks konnten seitlich angesteckt werden, so konnten auch Spiele mit zwei Teilnehmern gespielt werden.

Floppy 1541, Frontansicht

Die klassische Floppy für 5,25 Zoll Disketten. Da der C 64 keine Festplatte besaß, mussten alle Programme von einer separaten Diskette oder einem Bandlaufwerk (Datasette) geladen werden.

Floppy 1541, Seitenansicht

Die 1541 war im Prinzip ein eigener Computer, der im Prozess Rechenleistung übernahm.

Diskettenbox

So sah eine klassische Programm- und Spielesammlung der 1980er Jahre aus: die meisten der Disketten waren mit raubkopierten Dateien bespielt, die man sich gegenseitig zutauschte und von denen man nicht wusste, wo ihr Ursprung lag. Zumeist liefen davon 30% nicht, da die Daten fehlerhaft waren. Bei den restlichen Spielen war das Entdecken des Inhaltes das eigentlich Spannende, weil man die Spiele weder vorher gekannte hatte noch erklärendes Begleitmaterial dazu besaß. Offizielle Kaufversionen waren in den Sammlungen absolute Seltenheiten.  

Diskettenlocher

Gelocht wurden 5,25 Disketten, um sie beidseitig nutzen (beschreiben) zu können. Entgegen der Angaben der Hersteller waren nämlich die billigeren, werkseitig nur einseitig gelochten Disketten ebenso wie die teureren Varianten von beiden Seiten beschreibbar.    

Commodore C 64 mit Zubehör

Links im Bild ist auf zwei 1541 Floppys stehend ein Commodore C 64 C mit novellierter Gehäuseform zu sehen. Davor Joysticks der Marke "Competition Pro". Im Hintergrund das Startbild, dass sich nach dem Anschalten des Rechners zeigte und in das man seine Tastaturbefehle bzw. den Namen des zu startenden Programmes eintippen musste. Vielen wird die Zeile Load"Name",8,1 noch in vertrauter Erinnerung sein.

Competition Pro

Der beliebteste, stabilste (zumeist auch unter extremer Belastung robusteste) Joystick der C 64 Ära, der Competition Pro. Bei billigeren Joysticks kam es oft vor, dass diese bei den vielen heftigen Bewegungen beim Spielen abbrachen oder schnell nicht mehr richtig gangbar waren. Der Competition Pro hielt im Gegensatz zu den Billigmodellen für 10 oder 20 Mark alles aus. Auch die 100 Meter Staffel bei Decathlon. Der Originalhersteller war die Firma Suzo aus den Niederlanden. Gedönsmusem Augsburg, Inv.-Nr. C 2-30.

Commodore C 128

Der Commodore C 128 war der direkte Nachfolger des C 64, konnte aber an den Erfolg des Brotkastens nicht anknüpfen. Nach 10 Jahren C 64 war die Entwicklung bei der Konkurrenz sowohl bei den Spiel- als auch bei den Bürocomputern (PCs) inzwischen zu weit vorangeschritten.  

Datasette Commodore 1530

Programme von einer Datasette zu laden war sehr zeitintensiv. Bevor ab 1982 das relativ schnelle Floppy-Laufwerk 1541 auf den Markt kam, brauchte man für das Laden eines einfachen Spiels unter Umständen bis zu fünf Minuten. Geladen wurden die Daten mithilfe analog aufgezeichneter Audiosignale, weswegen man mit speziellen Adaptern auch einen Kassettenrekorder dafür verwenden konnte.  

Datenbänder

Datenbänder gab es auch von Zeitschriften wie hier der Input 64. Neben einfachen Spielen befanden sich darauf meistens kleinere Dienstprogramme, wie Kopier- oder Schnell-Ladeprogramme. Üblich waren aber auch Zeitschriften und Bücher, in denen Programme Zeile für Zeile in Basic-Sprache abgedruckt waren, die man dann per Hand in den Rechner eintippen und abspeichern musste. Hier sind außerdem Datenbänder mit Lernprogrammen für den VC 20 und den C 16 zu sehen, sowie das Spiel "Prowler" für den C 64.   

Datenband (Spiel)

Das Spiel "Armageddon" für den C 64 auf Datenband

Steckmodul (Lehrmittel-Interface)

Neben Disketten und Datenbändern konnte der C64 Programm auch von Aufsteckmodulen bzw. Expandern einlesen (siehe das Foto von der Rückseite des C64). Hier handelt es sich um ein Interface der Firma Lehrmittelbau Maey zum Durchführen von Spannungsmessungen mittels Softwaresteuerung. Diese Exponate stammen ebenfalls aus der weiter oben bereits genannten Lehrerfortbildungsakademie und waren dort dutzendfach im Einsatz, um Lehrer im Umgang mit digitaler Steuerungstechnik zu schulen.