Sanwa Tele-Spiel Konsole

von Andreas Garitz

Die 1970er Jahre stehen für einen Boom der Mikroelektronik, in dessen Folge nicht nur immer mehr Fernsehgeräte verkauft wurden, sondern auch immer mehr elektronische Unterhaltungsgeräte in den Handel kamen. Bereits im Jahr 1972 gab es auf dem Markt die erste Spielkonsole zu kaufen, die Magnavox Odyssey, die allerdings nur mässig gut lief. Wie bei ihren besser verkauften Nachfolgern ab 1974 basierte ihre Technik auf der einfachen Idee, bewegliche grafische Objekte auf einem TV-Bildschirm darzustellen, die miteinander interagieren konnten.

Die Spieler bewegten ihre Balken-Cursoren bzw. Schläger mittels Dreh- oder Schiebereglern über den Bildschirm ihres vertrauten Fernsehapparats. Manchmal waren diese Regler noch an der Konsole angeordnet, oder aber sie saßen schon auf separaten Steuerelementen (Paddles), die man als Vorgänger der Controler an den heutigen Spielkonsolen wie der X-Box oder der Play Station bezeichnen könnte. Anders als diese verfügten die Tele-Spiel Konsolen aber weder über einen Mikroprozessor, noch über Programme, die austauschbar waren. Sie waren noch keine Computer, sondern boten nur eine feste Anzahl Spiele, die durch festverdrahtete, elektronische Schaltkreise erzeugt wurden. Das änderte sich erst zu Anfang der 1980er Jahre, als Konsolen mit 8-Bit-CPU und auswechselbaren Modulen die einfachen Tele-Spiele abzulösen begannen.

Zu den populärsten Spielen der Telespiel-Ära zählte das berühmte "Pong". Das einfache Spiel, das jeder kennen dürfte und bei dem ein Spielball von zwei an den Bildrändern angeordneten, spielergesteuerten Balken hin- und hergeschlagen wird, war zunächst in den Spielhallen populär geworden. Auch mit seiner Hilfe traten dann ab 1974 die ersten Telespiel-Konsolen ihren Siegeszug an. Daher wurden sie auch Pong-Konsolen genannt. Zur Bekanntheit der Konsolen und Spiele hat in Deutschland sicherlich auch die Sendung Telespiel mit Thomas Gottschalk beigetragen, die ab 1977 im SWF ausgestrahlt wurde und 1981 zur ARD wechselte. Hier wurde Pong (auch Tennis genannt) und später PAC-Man per akustischem Zuruf von Zuschauern am Telefon gesteuert und mit einem Wunschkonzert und Gewinnspiel verbunden.

Das hier gezeigte Sanwa Color Video Game 9012 stammt aus dem Jahr 1977. Es hatte sechs feste Spiele: Tennis, Hockey, Squash, Handball, Tontaubenschießen und Treibjagd. Letzere zwei Spiele wurden mit einer Pistole angesteuert und waren nur von einer Person spielbar, die anderen waren mit zwei (wie auf der Originalverpackung abgebildeten) Paddels (die hier leider fehlen) für zwei Personen ausgelegt.

Tele-Spiel Konsole mit Pistole

Sanwa Color Video Game 9012, Baujahr 1977, Augsburger Gedönsmuseum, Inv.-Nr. C 3-3. Die Pistole gehört zum Umfang und ist für zwei der insgesamt 6 Spiele gedacht (Treibjagd und Tontaubenschießen). Sie hat dafür einen optischen Sensor verbaut, der erkennen kann, ob bei Betätigung des Abzugs auf dem Bildschirm das entscheidende Pixel anvisiert war.

Tele-Spiel Konsole, OVP

Sanwa Color Tele-Spiel, OVP