Alexanderwerk Eismaschine

von Anna Strübel

„Sofern die finanziellen Verhältnisse es der Hausfrau erlauben, ihre Familie im Sommer des öfteren mit selbstgemachtem Speiseeis zu überraschen, ist es nötig, eine Eismaschine zu beschaffen.“ heißt es im Buch „Hauswirtschaftslehre“ von Eugenie Erlewein aus dem Jahr 1930. Ungefähr aus dieser Zeit stammt auch diese Eismaschine vom Hersteller „Alexanderwerk“. Die Firma geht zurück auf eine Gießerei, die der Unternehmer Alexander von der Nahmer im Jahr 1885 gegründet hatte. Nach dem Tod des Firmengründers im Jahr 1888 übernahmen die Söhne Wilhelm und Adolf die Führung des Werks und brachten 1899 die Firma Alexanderwerk AG an die Börse. In dieser Zeit hieß es in der Werbung: „Küchen ohne Alexanderwerk-Haushaltsmaschinen sind unvollständig!“. Besonders Fleischwölfe für den Haushalt und Maschinen für Fleischereibetriebe machten das „Alexanderwerk“ berühmt.

Die hier gezeigte Eismaschine entzog mit Eisstückchen, Salz und einem Kurbelmechanismus einer innenliegenden Metallbüchse die Wärme. Der Inhalt der Büchse gefror und das Speiseeis war fertig.

In den Kindheitserinnerungen „Auf der falschen Seite“ von Wilhelm Schneider lesen wir: „Zu meinem Geburtstag hatte mein Vater dem Treckerfahrer auf dem Nachhauseweg in einer Milchkanne eine große Stange Eis für uns mitgegeben. Nun hatte meine Mutter noch aus der Vorkriegszeit - sie hatte Kochen, Backen und auch Eismachen im Hotel Monopol in Braunschweig gelernt - eine handbetriebene Eismaschine der Marke Alexanderwerk und die dazugehörigen Rezepte. Zwar war ein Teil der in der Milchkanne befindlichen Eisstange auf der sonnigen Rückfahrt geschmolzen, aber es reichte noch zur Herstellung von drei Chargen Speiseeis. So gab es dann nachmittags Vanille-, Schokoladen- und Erdbeereis. Das Eis war für meine Freunde eine echte Sensation. Man muss bedenken, dass es in unserem Dorf damals keinen Eissalon gab, ebenso wenig wie die heutigen Angebote für die Tiefkühltruhe. Tiefkühltruhen gab es bei uns auch noch nicht. Wenn man Eis essen wollte, musste man schon in die nächste Stadt fahren. Mit dem Fahrrad war das zu weit, mit dem Zug zu aufwendig und ein Auto hatte nur der Doktor. Also war Speiseeis auf dem Dorf etwas ganz Besonderes.“

Exponate

Alexanderwerk Eismaschine

Eismaschine Alexanderwerk, um 1930, H 27cm, Museum Treuchtlingen, Inv.-Nr. E 1136.