Eine neue Partykultur
von Andreas Garitz
Parallel des Repräsentationsgedankens entwickelte sich aber auch eine ganz neue Partykultur, die sich in vielen Accessoires wiederspiegelte. Das fing bei den Raucherutensilien an, betraf die Tischdekoration und ging bis zu den ungezählten Schalen und Schüsselchen, in denen man Gebäck und Knabberzeug auffuhr. Dazu kamen die Artikel und Scherzartikel rund um das Feiern und Trinken und schließlich die Ausstattungen und Möbel der eigenen Hausbar. Gerade in den 1960ern bis in die 1980er Jahre hinein war das Vorhandensein eines eigenen Partykellers im eigenen Haus obligatorisch. Im Gegensatz zur öffentlichen Präsentation der eigenen Gastfreundschaft und des eigenen, kleinen Reichtums im Wohn- und Essbereich ging es hier aber oft eher darum, seinen eigenen und nichtöffentlichen Raum zum Feiern und sich Auslassen zu besitzen. Partykeller befanden sich schon vom Namen her eher im Verborgenenen, ganz im Gegensatz zu den Objekten, die man in der Glas-Schaulade seines Wohnzimmerschrankes präsentierte. Die Parties waren oft wild, nicht nur zu Karneval und Silvester.
Exponate
Servier-Kachel mit Straßenansicht

Bunt bedruckte Steingut-Kachel, die als Tischuntersetzter Verwendung fand, ursprünglich aber als Kachelfliese für die Küche oder andere Räume produziert worden war. Das Sujet erinnert sehr stark an die Motivik auf Souvenirs aus dem Mittelmeerraum der 50er und 60er Jahre, 15x15 cm, Privatbesitz Augsburg.