Filmbetrachter
von Andreas Garitz
Mit manuelle oder motorbetriebenen Filmbetrachter wurden Filme auf einen kleinen Bildschirm mit Milchglasscheibe projiziert, um den Inhalt zu prüfen oder um Filmszenen zu schneiden bzw. für den Schnitt vorzubereiten. Man kann den Film mit einer Handkurbel oder einem einfachen Motor nach vorn oder hinten spulen und sowohl den normalen Bewegungsablauf als auch Standbilder projizieren und auf diese Weise die Bildsequenzen Frame für Frame betrachten und bearbeiten. Es gab Betrachter, mit denen man die ausgewählte Schnittstelle auf dem Filmstreifen markierte, um das Material in einem zweiten Arbeitsschritt manuell zu schneiden und mit einer separaten Klebepresse zu montieren, oder aber kombinierte Geräte, mit denen sich auch schneiden und die Filmenden im Idealfall auch gleich neu mit Klebeecken verbinden ließen.
Alle Exponate: Augsburger Gedönsmuseum, Inv.-Nr. P 7-folgend.
Lit.: Lossau, Jürgen, Filmprojektoren, Hamburg 2005; Lossau, Jürgen, Filmkameras, Hamburg 2000.
Exponate
Porst Editor 8c
Der einfache Betrachter Editor 8c von Porst verfügt über Stellrädern für den Focus und das Framing, sowie einen Puncher (Filmmarkierungsknopf), der die später herauszuschneidenden Stellen markiert. Der Film wird manuell mit den beiden Kurbeln hin- und hergespult. Augsburger Gedönsmuseum, Inv.-Nr. P 3-1.
Porst Editor 8c, Seitenansicht
In dem tiefen Lampengehäuse befindet sich eine einfache 6V/10W Lampe mit Bajonettsockel.
Porst Editor 8c, Details
Im Bild sind die Stellräder für das Framing und die Schärfe (Focus) gut zu sehen, sowie der Puncher, der bei Herunterdrücken eine Markierung auf dem eingelegten Filmstreifen hinterlässt.
16mm RTI Pulsar
Das 16mm RTI Pulsar Preview Modul ist ein Filmbetrachter aus dem professionellen Bereich. Mit seiner Hilfe kann man Filme nicht nur betrachten, sondern auch auf beschädigte Perforationen, Kratzer, defekte Klebestellen und andere Kriterien überprüfen, mit einer mittig platzierten Klebepresse vor Ort reparieren und zwischen den rechts unten zu sehenden Rollen zum Reinigen einlegen. Das gezeigte Exemplar steht so noch in den Räumen der Medienstelle der Stadt Augsburg, Foto: U. Stritzker.
Goko Recording Editor RM 8008
Mit dem Goko Recording Editor RM 8008 gab es die zusätzliche Möglichkeit zum Abhören von Tonspuren und zur Nachvertonung. Zur Markierung zu schneidender Ton- und Filmstellen an den Auskerbungen oberhalb der Abtastlinse und des Tonkopfes empfahl der Hersteller einen Dermatograph-Stift, dessen Striche nach der Bearbeitung leicht wieder vom Material abgewischt werden konnten. Das gezeigte Exponat wird im Rekord Café Augsburg bei der Sichtung und Digitalisierung von Super 8 Filmen benutzt. Die Boxen rechts und links wurden vom Vorbesitzer mittels Doppelklebeband am Editor befestigt.
Goko RM 8008, Details
Im Bild sind die Bedienungselemente für die Nachvertonung zu sehen, die beiden Kanäle der Stereospur können separat aufgenommen bzw. überspielt werden.