Brunnen-Reihe Bastelhefte

von Andreas Garitz

In dieser kleinen Sammlung von Bastelbüchern sind ganz anschaulich die in den 60er und 70er Jahren so typischen Dekorationsgegenstände gezeigt, die in keiner Wohnung fehlten durften. Das klassische Mobile hing in jedem Haus mindestens einmal, Schnur- und Pfeifenputzerfiguren standen in jedem dritten Regal. Entscheidend war, dass man die Werkstücke selbst herstellte und in der Regel dann in den eigenen vier Wänden beließ, wenn man sie denn nicht zu Geburtstagen oder anderen Anlässen verschenkte. Was in der ehemaligen DDR die gehäkelten Topflappen und das Partyset aus Wäscheklammern war, das waren bei uns die Strohsterne, Batikarbeiten und Drahtfiguren.    

Brunnen-Reihe Bastelhefte, OVP

Pappkarton mit 5 (plus 1) Bastelheften, Herder Buchgemeinschaft, um 1960. Privatbibliothek Augsburg.

Brunnen-Reihe Bastelhefte

Frontseiten der Einzelhefte. Das Heft links oben (Buntes Batik Büchlein) gehört nicht originär in den Schuber, das Heft stammt aber aus der gleichen Reihe des Brunnenverlags.

Silberdrahtketten und Schnurfiguren

Die Vielen vielleicht noch aus ihrer Jugend in den 60er Jahren bekannten Schnurfiguren sind aus Baumwolle und Sisalschnüren geformt und zur Stabilisierung teilweise mit Kunstbast umwickelt oder mit Alleskleber und Bindfäden miteinander verbunden bzw. vernäht.

Schnurfiguren

Es handelte sich um teilweise recht bizarre Formen und Figuren wie der Schwan rechts im Bild, die allesamt ein gewisses Abstraktionsvermögen verlangten, da man nicht mit realistisch gestalteten bzw. modulierten Oberflächen und Details arbeitete.  

Mobiles und Pfeifenputzerfiguren

Von der deckende hängende Vögel, Fische oder abstrakten Gebilde waren ebenso (besonders in den Kinderzimmern) präsent, wie mit Papier, Stoff und Krepp ausstaffierte, aus Pfeifenputzern gebogene Figuren in den Regalen. Einfach, aber effekt- und vor allem phantasievoll.   

Pfeifenputzerfiguren

Oft wurden menschliche Figuren mit einer humoresken Note dargestellt, wie z.B. die Musikerfiguren rechts. Manches Mal waren solche Figuren aber auch - wie auf der linken Seitz zu sehen - auf Gaben- bzw. Jubelfeier-Geschenktischen anzutreffen.     

Pfeifenputzerfiguren und Strohsterne

Sterne und Sonnen aus Stroh runden das Bild ab, daneben noch ein weiteres Beispiel für eine sehr schöne Pfeifenputzer-Doppelfigur.

Mobiles

Vögel aller Art, Fische, Flugzeuge, Kugeln, Federn und Ähnliches baumelte in den 60er und 70 Jahren von den Decken. Meistens selbstgebastelt.  

Batik

In der Zeit kam auch das Batiken in Mode. Bei dieser Technik wurden Formen und Ornamente mit Flüssigwachs auf Stoff aufgebracht, welcher dann gefärbt wurde, wobei die behandelten Flächen durch das Wache keine Farbe annahmen und somit interessante Muster entstanden.

Batik, Anleitung

Erklärung und Anleitung für das Batiken mit flüssigem Wachs.

Batik, Musterbeispiel

Die Muster wurde mit einem Kohlestift oder ähnlichen Mitteln auf den Stoff aufgetragen und dann mit dem Wachs ausgefüllt. Typisch waren beim fertigen Werkstück dann die sanften und ungenauen Farbverläufe und Konturen.

Erweiterte Brunnenheftreihe

Seite aus einem der Hefte, auf der weitere Brunnenheft-Titel der selben Reihe abgebildet sind (rechts). Die zeittypischsten und in den 60er und 70er Jahren am meisten verbreiteten Hobby-Basteltechniken sind aber tatsächlich in der kleinen Mappe - um das Batikheft erweitert - versammelt.