Präzisionswaage zur Malzanalytik

von Stephan Bachter

Beim Inventarisieren von Objekten wende ich mich für die korrekte Bezeichnung und Beschreibung an Fachleute, so auch bei dem Objekt mit der Inv.-Nr. 3233. Es schien ein Messgerät zu sein, eine Waage vielleicht, in einem Glasgehäuse. Am einfachsten zu deuten war ein Aufkleber auf einer Glasseite: "Bitte ein Bit!" Nun sah das Gerät nicht so aus, als hätte es auf einem Kneipentresen gestanden. Der Werbespruch "Bitte ein Bit!" ist kein simpler Aufkleber, sondern dauerhaft auf dem Glas aufgebracht. Da das Gerät etwas mit Bitburger Bier aus der Brauerei im Eifelörtchen Bitburg zu tun haben könnte, lag es nahe, dort anzufragen, wo man sich mit Bier auskennt: im Forschungszentrum für Brau- und Lebensmittelqualität in Weihenstephan. Dort saß auch ein Spezialist für alte Geräte, die im Brauwesen verwendet wurden. Anhand einiger Fotos konnte Dr. Martin Zarnkow sofort sagen, dass es sich bei dem Objekt um eine Präzisionswaage zur Malzanalytik handelt (neben der Bestimmung der Malzsorte und des Malztyps geht es dabei auch um den Eiweißgehalt, die Kolbachzahl bzw. die Stickstoffanteile, den PH-Wert und einiges mehr). In Weihenstephan wurden solche Präzisionswaagen bis in die 1960er Jahre verwendet. Die Bitburger Brauerei verfügt, so der Experte, seit jeher ein großes Labor, aus dem das Gerät stammen könnte. Wie und durch das Gerät aber aus dem Labor in der Eifel in das Depot in Unterschleißheim gekommen ist, weiß noch (!) keiner.

Malzwaage

Präzisionswaage zur Malzanalytik, um 1960, Stadtmuseum Unterschleißheim, Inv.-Nr. 3233.

Malzwaage, Detail

Präzisionswaage zur Malzanalytik, um 1960, Stadtmuseum Unterschleißheim, Inv.-Nr. 3233.