Tabakwaren und Tabakwerbung
von Stephan Bachter
Die bekannteste Gestalt in der Geschichte der deutschen Tabakwerbung ist vermutlich das „HB-Männchen“. Die Zeichentrickfigur, mit der der Tabakwarenhersteller British American Tobacco (BAT) für seine Zigarettenmarke HB warb, trug inoffiziell den Namen „Bruno“. Die Webefilmchen mit Bruno liefen immer nach dem gleichen Schema ab: Wenn der cholerische Bruno sich über ein Mißgeschick oder eine Alltagskatastrophe immer mehr aufregte, sprach auf dem Höhepunkt des Wutanfalls eine Stimme: „„Halt, mein Freund! Wer wird denn gleich in die Luft gehen? Greife lieber zur HB!“ Das tat Bruno denn auch, woraufhin sich das Problem löste und Bruno rauchend wieder in sich ruhte. Die Zigarette als Problemlöser und Entspannungshelfer, das war die Botschaft dieser Geschichten. Neben Bruno gab es in der Zigarettenwerbung andere, archetypische Vertreter der Zigarettenwerbung. Der Marlboro-Cowboy oder den Abenteurer von Camel, der meilenweit für eine Filterzigarette ging, sind die wohl bekanntesten Vertreter dieser Gattung.
Die Geschichte der Tabakwerbung ist in Deutschland eine Geschichte von fortschreitenden Verboten und zunehmender Regulierung, auch wenn Deutschland im EU-weiten Vergleich immer noch weniger Einschränkungen für Tabakwerbungen hat als andere EU-Staaten. Im Radio und Fernsehen sind seit 1975 Werbespots für Zigaretten und Tabakerzeugnisse verboten Im Kino ist Tabakwerbung vor 18 Uhr seit 23. Juli 2002 durch das Jugendschutzgesetz verboten. 2007 erfolgte das Tabakwerbeverbot für Zeitungen und Zeitschriften.
Seit 1. Oktober 2003 mußten in allen Mitgliedstaaten der Europäischen Union und in der Schweiz deutlich sichtbare Warnhinweise auf beiden Breitseiten jeder Zigarettenpackung angebracht sein. Diese Warnhinweise mußten mindestens 30 Prozent und die ergänzenden Hinweise mindestens 40 Prozent der Packungsbreitseiten einnehmen. Seit 2014 mußten die Warnhinweise 65 % der der Zigarettenverpackungen und anderer Verpackungen einnehmen. Eine Verschärfung der Warnhinweise durch schonungslose, realistische Bilder wurde am seit 20. Mai 2016 in Deutschland eingeführt.
Sollte sich jemand darüber ärgern, daß wir hier politisch ganz unkorrekte Tabakwerbungen vergangener Zeiten ohne Warnhinweise veröffentlichen, so möchten wir ihm sagen: „Halt, mein Freund! Wer wird denn gleich in die Luft gehen?“
Zigarrensoftbox Gautschi

Zigarrenpackung „Gautschi“. Firma Gautschi & Hauri, Oberweiler bei Lahr (Baden), 10x7x2,5cm, Stadtmuseum Unterschleißheim, ohne Inventarnummer. Eine ungeöffnete Packung mit zehn Zigarren. Die Zigarren werden auf der Packung als „Stumpen“ bezeichnet, was auf kleinere, kompakte Zigarren verweist. Die Firma Gautschi und Hauri hatte ihren Stammsitz in Reinach im Aargau (Schweiz). Gegründet wurde die Zigarrenfabrik von den beiden Baumwollfabrikantensöhnen Johann Jakob Gautschi und Heinrich Hauri im Jahr 1853. Diese Zigarren stammen aus dem deutschen Werk Oberweiler.