Lady Kracher

von Bernd Hohlen

Ein Kellerfund von zirka 30 Jahre alten chinesischen LADY-CRACKERS der Marke BO-PEEP. Die abgebildeten "Lady-Crackers" waren in Seidenpapier zu 10 Matten je 40 Crackers verpackt. Je nach Region in Deutschland hatten sie unterschiedliche Namen: Pfennigschwärmer, Piepmantscher, Bo-Peep-Bams, Fürzlis, Zisselmänner, Mickeferz usw., aber auch das despektierliche, heute zu recht nicht mehr tragbare "Judenfürze". Besonders effektvoll waren die Lady-Crackers, wenn eine komplette Matte zugleich gezündet wurde, noch besser, wenn gleich mehrere Matten bzw. Packungen hochgingen. Das waren dann die Silvester Abschluss-Highlights. Die abgebildeten Packungen waren mit Sonderpreisen von 1,50 DM ausgezeichnet. Wahrscheinlich war die Ware schon ein älterer Lagerbestand der Firma Mahler Markt in Augsburg.

Importiert wurden diese "Lady Cracker" von der Firma Georg Richter KG (GERI) in Hamburg, die von 1875 bis 2001 existierte. GERI war spezialisiert auf Klein-Feuerwerk aus China und Japan. Weitere Import-Angebote waren Firecrackers, Donnercrackers, China-Frosch, GERI-Knallfrösche und Japan-Satelliten. Der Exporteur war Yuen Loong Hong Firecrackers Limited aus Hongkong.

Platziert und gezündet hat an die kleinen Kracher auch gerne in Schneebällen, unter Blechdosen oder in Spielzeugkanonen, mit denen man dann gezielt Plastiksoldaten, Ritter oder Cowboys umschießen konnte.  

Nach den Lady Krachern wurde sogar eine 2002 von Anke Engelke ins Leben gerufene Fernseh-Comedy-Serie benannt. Die kleinen Böller hatten eben Sprengkraft.

Es gibt diese Kracher in abgewandelter Form heute noch: sie heißen jetzt aber "Lady Cracker 400" und werden von der Firma Nico Feuerwerk vertrieben.

Siehe auch die Erfahrungsberichte hier.